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Ein brillantes Konzert als Abschluss

Herrenberg: Blechbläser-Quintett "Mestoso Brass" zündet mit Nachwuchsmusikern Feuerwerk der Virtuosität

Ein brillantes Konzert als Abschluss

Jeder von ihnen ist ein Meister seines Fachs und zu dem Blechbläser-Quintett "Mestoso Brass" zusammengeschlossen tun sich für die Besucher des Abschlusskonzerts des Blechbläser-Workshops vielleicht bislang ungeahnte Welten der Virtuosität und Klangvielfalt auf.

Dürfen die Teilnehmer des Kurses, die sich aus Musikschulschülern, Schülern der Bläserklassen der örtlichen Realschulen, aber auch aus Musikvereins-Mitgliedern aus Ofterdingen zusammensetzen, den ersten Teil des Konzerts gemeinsam mit ihren Dozenten des "Mestoso Brass"-Ensembles bestreiten und präsentieren, was sie an diesem Wochenende erarbeitet haben, ist das sicherlich eine beachtliche Leistung. Mit Johann Pachelbels "Allein Gott in der Höh sei Ehr", der Canzone für Blechbläserquartett von Giovanni Gabrieli und Georg Friedrich Händels Menuett aus "Berenice", zeigen Catherine Fezelot, Fiona Schneider, Benedict Sondershaus, Ferdinand Pandl und Julius Schilling an den Trompeten, Jacob Wolpold, Philipp Kammerer, Josua Stoll, Johannes Schilling und Lukas Wacker (Posaune), sowie Till Blum (Horn) und Mikael Stach (Euphonium), was man so auf die Schnelle in eineinhalb Tagen unter professioneller Anleitung und mit dem entsprechenden Einsatz auf die Beine stellen kann. Ein munteres Potpourri mit Melodien aus beliebten Kinderfernsehserien im Arrangement "Mouse an friends" von Hans Zellner lässt auch so manchen Erwachsenen im Publikum die Texte dazu im Geiste rekapitulieren. Als die jungen Akteure aber für den zweiten Teil des Konzerts im Saal Platz nehmen, kehrt angesichts des Gebotenen andächtige Stille ein.

Marc Zwingenberg und Jonas Huck (Trompeten), Nick Giani Rambow (Horn), Fabian Grabert (Posaune) und Tobias Ravnikar (Tuba) bilden zusammen das Blechbläser-Quintett "Mestoso Brass" und wollen demnächst am Jan-Koetsier-Wettbewerb in München teilnehmen. Somit kommen die Zuhörer im Studio der Musikschule in den Genuss einer der letzten "Generalproben".

Klangliche Finesse

Gleich im Pflichtstück des Wettbewerbs, dem dreisätzigen "Brass-Quintett" des Niederländers Jan Koetsier, kann das Ensemble mit Präzision, makellosem Zusammenspiel und klanglicher Finesse punkten. Der französische Komponist mit italienischen Wurzeln Eugène Bozza schrieb vornehmlich für Holzbläser, was die Musiker in der "Sonatine" vor die Herausforderung stellt, auf ihren Blechblasinstrumenten die gleiche Beweglichkeit an den Tag zu legen, was ihnen aber mit Bravour gelingt.

Das Quintett No.3 des Russen Victor Ewald, der seine kompositorische Laufbahn noch in seiner Anstellung als Ingenieur begann, besonders zu Beginn noch stark spätromantisch geprägt, erfordert eine weichere flächigere Klanggebung, auch hier vermag das Ensemble zu überzeugen.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt des Konzerts würde jedes andere Blechbläser-Quintett mit seinen Instrumenten nach draußen eilen, um die Muskulatur, dem Ansatz zuliebe, in einer Pause zu entspannen.

Nicht so diese fünf, die im "Quintette Victoria" des 1947 geborenen Ivan Jevtic, einem sehr anstrengenden Stück mit vielen Dämpferwechseln, die es unfallfrei auszuführen gilt, voller technisch und klanglich anspruchsvoller Passagen und einem an Aram Chatschaturians "Säbeltanz" gemahnenden rasanten Schluss noch keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigen.

Tomaso Albinonis barockes "Concerto Saint Marc", bei Blechbläsern sehr beliebt, bildet mit seinen vier eingängigen Sätzen einen harmonischen Abschluss für dieses hochkarätige Konzert von "Mestoso Brass" am Sonntagabend in der Musikschule Herrenberg.

Doch sehen sich die Musiker kräftemäßig immer noch in der Lage, das hörbar begeisterte Publikum mit "Mouse and friends" nun in voller Länge zu erfreuen.

 

Gäubote, Dienstag 25.10.2016 

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