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Ein eigener Jingle zum Geburtstag

Musikschule Herrenberg feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einem bunten Jahresprogramm

Musikschulleiterin Ulrike Goldau (links) freut sich auf das Jubiläumsjahr GB-Foto: Bäuerle

Herausgekommen ist eine vielfältige Mischung, bei dem dann doch ein großer Festakt in der Stadthalle (5. Mai) nicht fehlen durfte. Den Auftakt des Jahresprogramms bildet am 25. Februar das Lehrerkonzert in der Alten Turnhalle. Aber auch die kleinen Musiker dürfen ihre Fähigkeiten beim Musiktheater "Dornröschen" am 16. und 17. März im Studio der Musikschule sowie beim Kinderkonzert unter dem Titel "Max und Moritz" am 21. Juni im Evangelischen Gemeindehaus präsentieren. "Diese Konzerte sind eine Besonderheit, die es in dieser Form nur wenige Male gegeben hat", so Goldau.

Ein weiteres Novum stellt das gemeinsame Konzert aller Fachbereiche, die normalerweise getrennt voneinander auftreten, beim "mixed concert" am 23. März dar. Einzige "Fremdveranstaltung" ist das Konzert des 80-köpfigen Landesjugendorchesters Baden-Württemberg, das als bedeutendste Fördermaßnahme für den Musik-Nachwuchs im Land gilt, am 14. April in der Stadthalle. Das Ensemble tritt erstmalig in Herrenberg auf. "Dabei können wir unseren Kindern zeigen, wo sie, wenn sie sich anstrengen, vielleicht auch einmal spielen dürfen", sagt Goldau und ist stolz darauf, dass in der Vergangenheit immer wieder Schüler ihrer Musikschule in dieses Orchester berufen wurden. Einige von ihnen schafften es sogar in den Kreis der Berufsmusiker und kehren am 20. Oktober für die Veranstaltung "Früher Musikschüler - Heute Profi" in das Studio zurück . Die genaue Besetzungsliste möchte Goldau noch nicht verraten. Nur so viel sei gesagt: Es könnte zu einem Wiedersehen mit Mini Schulz kommen. Heute ist der Kontrabassist Musikprofessor an der Musikhochschule Stuttgart, seine ersten musikalischen Schritte unternahm er allerdings an der Musikschule in Herrenberg.

Besonders stolz ist das Team auf den eigenen Jubiläumsjingle. Er wurde am Computer eingespielt, kann auf der Homepage der Schule (www.musikschule.herrenberg.de) heruntergeladen und als Klingelton für das Handy genutzt werden. Die Idee stammt aus dem Lehrerkollegium. Komponiert, gemixt und arrangiert wurde das Stück von Musiklehrer Thomas Rose. Das Motiv werden die Zuhörer im Laufe des Jahres immer wieder zu hören bekommen - dann allerdings live vom jeweiligen Ensemble und in einer anderen Variation.

 Ich freu' mich drauf", kündigte Oberbürgermeister Thomas Sprißler an, denn das 50-jährige Jubiläum sei der Stadt ein großes Anliegen. Einerseits habe die Institution diversen Schüler-Generationen die Freude am Musizieren nähergebracht. Zum anderen habe sie durch die Vermittlung musikalischen Könnens auch viele Preisträger hervorgebracht. "Daher stellt die Musikschule seit fünf Jahrzehnten einen wichtigen Eckpfeiler unserer Kulturlandschaft dar."

1968, gab der Gemeinderat grünes Licht für eine städtische Musikschule, weil in Herrenberg die privaten Musiklehrer ausgingen. Es entstand eine Jugendmusikschule im Rahmen der VHS unter Geschäftsführerin Felicitas Pflug.

Zunächst unterrichteten dort acht Lehrer eine 100-köpfige Schülerschar an Klavier, Block-, und Querflöte, Klarinette, Gitarre, Violine und Akkordeon. Danach entwickelte sich die Schule zusehends weiter. Zum einen wuchs der Instrumenten-Kanon, zum anderen brachte man das Musizieren im Ensemble voran. "Das Zusammenspiel mit anderen ist das wahre Musizieren", meint Goldau. Von Beginn an hatte die Stadt dabei schon die Frühförderung - also die Förderung von Kindern im Vorschulalter - im Blick. "Für mich ein Zeichen, dass man von Anfang an eine qualitativ hochwertige Ausbildung anbieten wollte", so Goldau.

1970 stimmte der Gemeinderat dem Aufbau einer Musikschule als eigene Institution zu, Leiterin wurde 1971 Hannelore Grybowski. Nach zwei kommissarischen Leitungen übernahm 1976 Wolfgang Teubner die Federführung. Auf ihn folgte nach einer weiteren kommissarischen Leitung 1999 Doris Froese, vor Denise Hartmann und der jetzigen Leiterin Ulrike Goldau.

1979 wurde auch die Musiktherapie ins Angebot integriert. Zudem entstand ein Orchester (das heutige Orchester der Stadt Herrenberg) und die bis heute stattfindende Konzertreihe. Auch musikalische Auslandsbegegnungen finden statt. So kooperiert die Musikschule beispielsweise mit der Partnerstadt Tarare (Frankreich).

Des Weiteren habe man viele Kooperationen mit den Schulen ins Leben gerufen. Beispielsweise gibt es in den Realschulen eine Bläserklasse für die Jahrgangsstufen 5 und 6 sowie eine Bläserklasse plus für die Jahrgangsstufen 7 und 8. Zudem entstand 2013 in Kooperation mit der Bürgerstiftung das TONI-Projekt, bei dem jeweils ein Lehrer der Musikschule gemeinsam mit einem Lehrer der Grundschule den Musikunterricht für die Erstklässler gestaltet.

Aus den 100 Schülern im Anfangsjahr sind mittlerweile rund 1500 geworden - 2015 zählte man gar 1700 - und das Lehrerkollegium ist auf 39 Musikerinnen und Musiker gewachsen, die beinahe alle festangestellt sind. "Unser Angebot umfasst beinahe alles", sagt Goldau. Das einzige Orchesterinstrument, das man nicht lernen könne, sei die Harfe. Und niemand unterrichte Orgel. "Wir haben auch keine Zitter und kein Hackbrett, aber diese Instrumente werden eigentlich nur in Bayern angefragt."

 

Kreiszeitung Böblinger Bote, 18. Januar 2018, Sandra Schumacher

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