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Ein strahlender, tönender Reigen

Das familiäre Konzert liefert geglückte Auftritte von Musikschülern mit dem Stadtorchester

Ein strahlender, tönender Reigen

Junge Musiker kommen mit erfahrenen auf der Bühne der Alten Turnhalle zum Familienkonzert zusammen GB-Foto: Holom

Es folgt das Allegro moderato aus dem Konzert e-Moll für Violine und Orchester von Pietro Nardini, italienischer Komponist und Geiger der Vorklassik. Es ist der Soloauftritt für Janina Richter aus der Klasse Diana Poppei. Anfänglich wirkt sie etwas schüchtern, doch dann zeigt sich, es ist das Wesen ihres großartigen Spiels: die führt den Bogen weich und sicher, legt Zartgefühl in ihren Vortrag. Sie spielt seit zehn Jahren Geige, beginnend im fünften Lebensjahr. Wohl auch darum gelingt der Auftritt so wunderbar und erhält viel Applaus.

Die Streicher gehen, die Bläser kommen, das Programm wendet sich einer in Charakter und Stimmung ganz anders gearteten Musik zu. Mit der Partita in D-Dur für Bläser von dem deutschen Komponisten Antonio Rosetti, auch bekannt als Anton Rösler, gelangt man in die Zeit der Frühklassik. Querflöten, Klarinetten, Hörner, Oboen und Fagotte haben sich im Halbrund um Sabine Blasberg platziert, so bilden sie einen Raum, der das Publikum recht familiär einbezieht. Die fünfsätzige Partita ist ein Ohrenschmaus, spielerisch werfen sich die unterschiedlichen Bläser ihre Klangbälle zu, Themen werden aufgegriffen und variiert. Ein strahlender, tönender Reigen, der Freude macht und das Können des Stadtorchesters zeigt.

Sehr sinnreich ist das Konzertprogramm in besondere, meist unbekannte, man möchte sagen Leckerbissen aufgeteilt, eine Vielfalt, die für Abwechslung sorgt. Dominik Josef Skroup, 1766 in Böhmen geboren, komponierte das Konzert B-Dur für Horn und Orchester. Das Moderato daraus gibt Dominik Schöffler aus der Klasse von Antje Beyer, seit etwa sieben Jahren Hornschüler, Gelegenheit zum Auftritt. Es ist ein abwechslungsreiches Stück, enthält laute und leise, leichte und bedächtige Passagen, und wird bravourös gemeistert. Alle solistischen Auftritte des Abends beeindrucken gleichermaßen: Sie offenbaren Talent wie auch den Sinn einer hervorragenden Musikschularbeit. Schüler strahlen Persönlichkeit und Selbstvertrauen aus, das Beste was sich, auch durch die Bestätigung beim gelungenen öffentlichen Auftritt, beim Musizieren entwickeln kann.

Mit Felix Mendelssohn Bartoldys Streichersinfonie Nr. 8 beschließt das Stadtorchester den Abend. Es ist die Musik eines musikbegeisterten jungen Mannes, der schon als Zwölfjähriger fleißig komponierte, früh im Gartensaal des Berliner Hauses öffentlich auftrat, wo seine Schwester Fanny die berühmten Sonntagsmusiken veranstaltete. Ein Beispiel für das Aufwachsen mit Musik und das Musizieren in der Familie, das den Charakter dieses Konzerts wunderbar akzentuiert. Die Musik ist temperamentvoll, erhebend und hinterlässt ein strahlendes Klingen, das man, nach einer Zugabe aus dem Bach'schen Eingangskonzert, mit nach Hause nehmen kann.

 

Gäubote 12.11.2018                              Gabriele Pfaus-Schiller

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