Pressestimmen

Auch die Tuba und das Horn sind gefragt

Gäubote, 11.04.2022

Die Musik ist wieder da, heimgekehrt in die Musikschule Herrenbergs. Beim Tag der offenen Tür streifen Eltern und Kinder durch die Unterrichtsräume. Der Tag beginnt mit dem musikalischen Thema der Lach- und Sachgeschichten, die erzählt werden in „Die Sendung mit der Maus“. Über 35 Lehrkräfte verfügt die Musikschule derzeit – das Studio der Schule bietet begrenzten Raum nur, die Pandemie, obschon ein wenig sanfter geworden, ist nicht vorbei, weshalb nur etwa 20 Lehrer die Mausmusik auf ihren Instrumenten spielen. Dann strömen die Gäste ins Haus, um sich selbst zu versuchen. Gut 150 Neugierige sind da beim Start, viele kommen später noch hinzu.

„Uns ist wichtig, dass die Kinder die Instrumente hören, wie sie von Musikern gespielt werden“, sagt Ulrike Goldau, Leiterin der Musikschule. Außer Harfe und Orgel werden an der Musikschule alle Instrumente unterrichtet – Tasten und Gesang, Schlaginstrumente, Holzblas-, Blechblas-, Streich- und Zupfinstrumente. Die Lehrer warten, geben ihre musikpädagogischen Ratschläge, und nicht selten lernen auch Eltern, die ihre Kinder bei der Musikerprobung begleiten, noch etwas dazu.

Diana Poppei gehört zum Team, das die hohen Streichinstrumente vorstellt und freut sich sichtlich über ehemalige Schülerinnen, die diese Gelegenheit wahrnahmen, ihr einen Besuch abzustatten. Gefragt wie das Schlagzeug – und das Schlagzeug ist gefragt! – sind die Streicher zwar nicht, aber dennoch ist das Interesse an diesen Instrumenten groß am Samstag: „Wir haben eine sehr erfreuliche Nachfrage, vor allem jüngere Kinder möchten die Geige versuchen“, sagt Poppei – Kinder in gerade jenem Alter also, in dem sich noch sowohl Jungs als auch Mädchen vorstellen können, eine Geige zu spielen. Später überwiegt dann schon die Zahl der Mädchen: „Aber wir freuen uns natürlich über jeden Jungen, der zu uns kommt!“

Auch Michael Kraus, einer der Lehrer, die die Trompete präsentieren, ist sehr zufrieden: „Die Nachfrage ist fast so groß wie vor Corona“, sagt er. „Es ist toll, dass die Musikschule mal wieder bebt nach so langer Zeit!“ Künftige Meister allerdings, die die Trompete erklingen lassen, sind gerade nicht da. Dafür bleibt bei dem benachbarten Schlagwerk kein Platz mehr im Türrahmen. Johannes Reischmann, Schlagzeuglehrer, lässt ein Becken erklingen und kindliche Ohren erglühen. Nebenan erklingt ein sehr kleines Cello auf noch sehr abenteuerliche Weise.

Katharina Rabel, zuständig für die musikalische Früherziehung, erwartet die nächsten Besucher mit Beratungsbedarf; Harald Streicher, Lehrer für Klavier, beriet schon viele Interessenten. Antje Beyer, Lehrerin für Horn, praktiziert hinter großen transparenten Stellwänden aus Kunststoff, die den Flug der Aerosole bremsen sollen – und obschon das Horn doch eher ein Nischeninstrument zu sein scheint, sagt sie: „Jedes Jahr kommen Kinder und fangen dann auch an!“ Ein bisschen mehr noch Nische ist die Tuba. „Die Kinder finden sie immer cool“, sagt Lehrerin Miriam Raspe, „aber sie entscheiden sich selten dafür.“

Immerhin: Einen sehr jungen Tubschüler hat sie, seit einigen Jahren, und der macht sich vorzüglich. Gitarrenlehrer Thomas Rose erklärt einer angehenden Schülerin das Instrument; Lena Brendel, wenige Zimmer weiter, wird besucht von gleich zwei jungen Mädchen, die lernen möchten, das Saxofon zu spielen. „Es gibt immer mehr Saxofonistinnen“, sagt sie.

Adrian und Kerstin Pflieger sind mit ihren Kindern Carlotta und Julius gekommen. Vater Adrian ist hochzufrieden mit der Präsentation und Einführung dort: „Es ist super organisiert, kurzweilig und schön“, sagt er und sie: „Die Lehrer geben sich alle große Mühe, man darf sich Zeit lassen und Töne ausprobieren.“ Kerstin Pflieger, selbst schon vertraut mit der Querflöte, durfte sich auch an der Klarinette versuchen, erwägt nun, dieses Instrument zu erlernen – Carlotta, neun, hat sich dafür entschieden, spielte bislang die Blockflöte, spielte auch mit beim Ensemble Kunterbunt mit dem Geigenspielkreis unter Christina Dreier und Waltraud Epple-Holom. Julius indes, fünf Jahre alt, schaute hinein beim Cello, bei den Hörnern, beim Schlagzeug. Letzteres begeisterte ihn am meisten. „Man kann den Takt darauf spielen!“, sagt er. Und am liebsten, so scheint es, würde er auf der Stelle damit beginnen.

Gäubote, 11.04.2022
Thomas Morawitzky

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