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Väter sitzen als Begleiter am Klavier

Unter den Vortragenden waren (von links) Tina Lea Gerstheimer (Violine) und Kalidja Rinker (Klavier), begleitet von Harald Streicher GB-Foto: Vecsey

Felicia Meyer hat ebenfalls die Noten für einen Tanz vor sich liegen. Schwungvoll und geschmückt mit kleinen Ornamenten verleiht sie François Couperins "Gavotte" höfische Eleganz, meistert dann Oskar Riedings bewegten ersten Satz aus dem Konzert h-Moll und schließt - die junge Geigerin beherrscht schon ein ausdrucksstarkes Spiel - die meditativen "Grapes" von Aleksey Igudesman an. Den dritten Satz aus Riedings Konzert h-Moll reicht die Violinistin Matthea Gaiser in virtuoser Manier nach. Begleitet wird sie dabei, wie ihre Vorgängerin, vom Vater am Klavier. Gelöst und von sonniger Heiterkeit dann der "Morning Stroll" und "The Jester" - beides Miniatur-Kompositionen von Alexander Gretschaninow.

Neben Vätern und Musikschuldozenten übernahmen am Samstag auch Schüler die Rolle der Begleitmusiker: Klavierschülerin Kalidja Rinker ließ Tina Lea Gerstheimer (Violine) bei Adolf Hubers "Leichtes Concertino op. 36 G-Dur" und Peter Mohrs "Song for Friends" ausreichend Raum, um zu glänzen, nahm sich dabei aber nur so weit zurück wie nötig - ein Duo, das sehr schön harmonierte. Erstaunlich ernsthaft ging Tina Lea Gerstheimer im Mittelteil zwei Sarabanden von Jean-Philippe Rameau an. Als einziger männlicher Musiker trat Marc Brüge an. Oskar Riedings "Marcia" spielte der Nachwuchs-Geiger - souverän begleitet von Emilia Fussi am Klavier - auswendig, ebenso wie das pfiffige "Rondino" eines unbekannten Komponisten: Paraschkew Chadschiew. Mal begegneten hier Passagen, in welchen sich eine Melodie über einem liegenbleibenden Ton entfaltete, dann wieder zupfte Marc Brüge kecke Pizzicato-Töne.

Beeindruckend dann der Auftritt von Madina Komilowa. Die Geigerin aus der Klasse von Hrayr Atshemyan ruhte nicht nur augenscheinlich in sich selbst, sie überzeugte zudem mit einer äußerst sauberen Intonation. Wie ihr Vorgänger spielte auch sie ihre Vortragsstücke - den "Spaziergang" von Nikolai Petrowitsch Rakow und den zweiten und dritten Satz aus Friedrich Seitz' Violinkonzert Nr. 2 op. 13 - auswendig und legte während ihres makellosen Auftritts einen großen gestalterischen Willen an den Tag. Jeannine Rebmann gefiel mit ihrem lebendigen Spiel sowohl bei Bachs erstem Satz aus der Sonate A-Dur BWV 1015 als auch bei zwei Sätzen aus Béla Bartóks "Rumänischen Volkstänzen". Fürs Finale hatte sich die von Harald Streicher begleitete Violinistin aus der Klasse von Christina Dreier ein kleines Bravourstückchen aufgehoben: den "Allegro moderato"-Satz aus Charles-Auguste de Beriots Violinkonzert a-Moll Nr. 9. Schöne Spannungsbögen baute Jeannine Rebmann bei diesem herausfordernden Beitrag auf und präsentierte ihre virtuose Seite.

Vom ersten Ton an verfallen war man der Cellistin Lea Schmid. In ihr begegnete man einer Musikerin von faszinierender Präsenz und einem untrüglichen Feingespür für den perfekten Augenblick, für die musikalische Geste, die den Unterschied macht. Ob bei Bachs Prelude aus der Suite für Violoncello solo Nr. 2, dem ersten Satz aus Dmitri Kabalewskis Cello-Konzert Nr. 1 g-Moll oder Mark Summers Julie-O - bei Lea Schmid hat man es mit einer Musikerseele zu tun, die ihr Instrument zwar beizeiten streichelt, es aber nie schont, ihm alles abverlangt, und dabei mit ihm eine Verbindung eingeht. Wo das Cello aufhört, die Musikerin beginnt - diese Grenze verschwimmt beizeiten. Und so gelingt es Lea Schmid von der ersten Sekunde an, eine Sogwirkung zu erzeugen, der sich der Hörer nicht entziehen kann. So lebendig, so plastisch nimmt sich diese Musik aus, dass man fast nach ihr greifen möchte.

Einig ist sich das Publikum angesichts dieser Talente, dass die Schüler der Herrenberger Musikschule auch beim bevorstehenden "Jugend musiziert"-Wettbewerb wieder einige Preise abstauben werden.

Gäubote, 28.01.2019       Nadine Dürr

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