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Ein klassischer Ohrenschmaus wird serviert

Herrenberg: Mit Freude am ernsthaften Spiel überzeugt das Jugendsinfonieorchester der Musikschule

Ein klassischer Ohrenschmaus wird serviert

Bevor die jungen Musiker im Alter von 13 bis 18 Jahren zu ihren Instrumenten greifen, hat der Streicherspielkreis unter der Leitung von Christina Dreier das Wort: Mit einer sympathischen Begrüßung - Guten Tag in verschiedenen Sprachen, die Nationalitäten so bunt gemischt wie das kleine Ensemble selbst - beweisen die jungen Musiker, dass Musik verbindet. Und dass Musizieren große Freude macht, auch wenn das Proben mit Anstrengung verbunden ist.

Mit einem "Fiddle Kids Rag" von Andreas Holzer-Rhomberg heizen die Violinisten und Cellisten im Alter zwischen acht und zehn Jahren hübsch ein. Es schließt sich das Ensemble "Violontissimo" an, geleitet von Wolfgang Peter. Die Zehn- bis 13-Jährigen spielen ein Stück der Popband Coldplay "Clocks", und man bewundert den gut ausgebildeten Klangkörper: Ein Ensemble ist eben mehr als die Summe einzelner Stimmen.

Ehrung für Preisträger

Dann übernimmt Musikschulleiterin Ulrike Goldau das Mikrofon: Es gilt, herausragende junge Musiker zu ehren. Sie preist die Freude des gemeinsamen Musizierens und ergänzt, dass es Jugendliche gibt, die sich gern einzeln messen und hervortun. Drei solcher Einzelkämpfer in der Musikschule haben beim Landeswettbewerb Jugend musiziert einen ersten Preis errungen. Einer ist anwesend, Bennett Schmidt wird auf die Bühne gebeten. Der 16-jährige Schüler von Gregor Daszko darf in den Pfingstferien nach Kassel zum Bundeswettbewerb antreten. Welches Instrument er spielt? "Marimba, und dann noch einen Aufbau aus Töpfen, Trommeln und allem möglichen Zeug." Unter herzlichem Beifall nimmt er seine Urkunde entgegen. Joris Rose und Bengisu Özmerik, beide 17 Jahre alt, errangen den ersten Preis im Fach Popgesang, Joris Rose wird ebenfalls in Kassel antreten.

Nach einer kleinen Pause zieht in festlicher Garderobe das Jugendsinfonieorchester ein, es füllt die ganze Bühne mit allem, was zum richtigen Orchester gehört: Streicher, Holz- und Blechbläser sowie Schlagzeuger. Auf dem Programm stehen vier Stücke aus der Orchestersuite "Peer Gynt" von Edvard Grieg, danach folgen Auszüge aus der Oper Carmen von Georges Bizet. Man bekommt einen klassischen Ohrenschmaus serviert und erlebt, wie die Schüler zu einem Ganzen verschmelzen. Die Stimmungen, Melancholie und Temperament der Peer-Gynt-Suite werden fein herausgearbeitet, die Facetten der Leidenschaft Carmens sind zu spüren. Die Darbietung beschwört Bilder und Stimmungen, man spürt, was die Musik zu erzählen hat. Es ist das zehnte Konzert mit Orchesterleiter Wolfgang Peter, bei dem sich die Schüler im Anschluss artig mit Blumen bedanken.

Nach der Klassik erweist sich auch der Ausflug in die amerikanische Filmmusik als erquickliches Zusammenspiel. Einer Musik die Begleitung und Untermalung eines Wechsels von Szenen ist gerecht zu werden, das ist kein Kinderspiel. So wird man in die Filmwelten im "Dschungelbuch" entführt, kommt zum "Frühstück bei Tiffany", erlebt "Der mit dem Wolf tanzt" und "Indiana Jones".

Das Ensemble wird unterstützt durch einige Musikschullehrer, ergänzt wird es außerdem durch Schlagzeuger und Schüler der Blechbläserklasse. So sehr das junge Sinfonieorchester als Ganzes begeistert - es gibt doch einige Musiker, die mit solistischen Parts angenehm auffallen: Im Dschungelbuch hört man Lukas Wacker mit der Posaune, die Piccoloflöte von Lukas Behrens verleiht mehrfach Akzente, Mario Schilling und Annika Scheermaier überzeugen mit der Trompete. Das verlagert insgesamt den Schwerpunkt auf die Bläserklasse, wenn man das große Potenzial bei den Streichern erlebt, wünscht man sich für diese in einem zukünftigen Konzert Ähnliches. Das Konzert ist gelungen und kommt im zahlreichen, naturgemäß stark familiär besetzten Publikum sehr gut an. Der Wunsch nach einer Zugabe wird erfüllt, der Applaus ist überaus herzlich.

 

Von Gabriele Pfaus-Schiller                                                                                       Gäubote 26. April 2016

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