Pressestimmen

Gitarre trifft futuristische E-Geige

Herrenberg: Streich- und Zupfinstrumentenschüler geben Konzert im Studio der Musikschule

Veranstaltung 16.01.2015, Bericht 19.01.2015

Die Highlands rufen: Gitarrenschülerin Veronica Fischer entführt in die schottische Bergwelt GB-Foto: Bäuerle

Von Johann Pachelbel über Henry Purcell bis hin zu Eric Clapton reichte das abwechslungsreiche Programm der Streich- und Zupfinstrumentenschüler der Herrenberger Musikschule. Im Studio der Schule gaben die jungen Musiker am Freitagabend ein Konzert.

David Nau

Zwischen zehn und 18 Jahren waren die Nachwuchsmusiker, die im Studio der Herrenberger Musikschule vor das Publikum traten, das hauptsächlich aus Eltern, Großeltern und Geschwistern bestand. Den Anfang machte ein Geigen-Trio, be-stehend aus Amelie Mayer, Moritz Bor-cherding und Tobias Ritter, die den be-rühmten Kanon von Johann Pachelbel zur Aufführung brachten. Gefühlvoll und mit großer Präzision ließen die drei Jungmusiker die bekannte Melodie durch das Studio der Musikschule klingen. Besonders eindrucksvoll gelang dem Trio die Darstellung des Kanon-Teils - treffsicher und punktgenau wanderte die Melodie dabei durch die verschiedenen Stimmen, immer unterstützt von Harald Streicher am Klavier. Ebenfalls eindrucksvoll gelang der Solo-Auftritt von Amelie Meyer. Begleitet von Pianist Streicher, musizierte die Geigen-Schülerin den ersten Satz des Violin-Konzerts in a-Moll. Das Allegro von Johann Sebastian Bach ist geprägt von brei-ten Dynamikwechseln und teils atemberaubend schnellen Läufen, welche die junge Violinistin problemlos und gekonnt auf die Spitze trieb.

Meditativ und dunkel

Deutlich besinnlicher und ruhiger wurde es beim ersten Schüler aus dem Bereich der Zupfinstrumente. Meditative Stimmung breitete sich bei "El Negrito", komponiert vom venezolanischen Musiker Antonio Lauro aus. Gitarren-Schüler Connor Reed führte das Stück im Studio der Musikschule auf und konnte dabei das Publikum komplett an seine Saiten fesseln. Ins Dunkle, fast Düstere führte dann der Auftritt der erst zehnjährigen Violinen-Schülerin Patricia Moschek. Die dunkle und getragene Melodie aus einem "Preludio" von Henry Purcell überzeugte ebenso wie das fröhliche "Rondino" in Dur aus der Feder desselben Komponisten. Fehlerfrei und mit viel Gespür für musikalische Interpretation zog die junge Musikerin sofort das Publikum auf ihre Seite und wurde mit großem Applaus für ihren Auftritt belohnt.

Entspannend wirkte hingegen wieder ein Beitrag aus der Gitarrenklasse der Musikschule. Veronica Fischer beeindruckte vor allem mit vollem Klang bei Ferenc Fodors "Romantikus Keringö". In die Weiten der schottischen Bergwelt entführte der schottische Traditional "Wild Mountain Thyme".

In unerwartete Tonhöhen führte die Cello-Schülerin Hanna Kläger, die sich gemeinsam mit Klavierschüler Lukas Schach an eine Sonate in F-Dur von Antonio Vandini traute. Mit einem sehr kraftvollen Auftakt sicherten sich die beiden Jungmusiker sofort die Aufmerksamkeit des Publikums, das gespannt die lebhaften Läufe des Cellos in teils schwindelerregende Tonhöhen verfolgte. Mächtig und beinahe wütend drang die Melodie der Sonate durch den Raum - ein großer Applaus des Publikums gab den Musikern mit ihrer kraftvollen Interpretation recht.

In noch abgehobenere Tonlagen entführte Violinen-Schüler Tobias Ritter das Publikum. Der dritte Satz aus Antonio Vivaldis "Winter" forderte den jungen Musiker mit teils atemlosem Tempo, unglaublich hohen Tönen und rasanten Läufen, welche Ritter jedoch fehlerfrei meisterte.

Futuristisch wurde das Konzert beim letzten Programmpunkt. Denn die beiden Geschwister Jette und Luk Bartsch führten mit E-Geige und Gitarre den Eric-Clapton-Klassiker "Tears in Heaven" auf. Die E-Geige kommt ohne Klangkörper aus, diesen Part übernimmt der elektronische Verstärker. Dadurch wirkt das Instrument luftig-leicht - es besteht quasi nur aus dem Mittelsteg mit Saiten und einigen Querverstrebungen.

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