Pressestimmen
Großes Treffen bringt 60 Musiker ins Gäu
Herrenberg: Musikschule pflegt die deutsch-niederländische Freundschaft mit Ensembles aus Amstelveen
Veranstaltung 03.05. 2015, Bericht 04.05. 2015
Musik aus Amstelveen: Das Accordeon-Ensemble MDA I tritt auf GB-Foto: Holom
Die Freundschaft zwischen der Musikschule Herrenbergs und Amstelveens geht zurück bis in die 1990er Jahre. Einige Zeit ruhte der Austausch zwischen beiden Schulen, an diesem Wochenende nun lebt er wieder auf: Am Sonntagvormittag findet das erste von drei Konzerten mit Ensembles aus den Niederlanden und dem Gäu statt, im Studio der Herrenberger Musikschule.
Es ist das größte Treffen beider Schulen bislang: Rund 60 Musikschüler reisten am Samstagabend aus Amstelveen, einer Stadt mit mehr als 85 000 Einwohnern im Nordwesten der Niederlande, rund 650 Kilometer weit an nach Herrenberg und wurden vor der deutschen Musikschule erst einmal begrüßt mit einem Grillabend, der sich bis lange in die Nacht hinzog. Die Gäste übernachteten bei den Familien Herrenberger Musikschüler.
Am Sonntagmorgen nun sind sie alle frisch und bei ausgeschlafener Spielfreude, denn der Sonntag beginnt mit einem Konzert. Musikschüler aus Herrenberg und Amstelveen wechseln sich ab, im Studio der Musikschule, und das Publikum drängt sich dort eng an eng. Am Sonntagabend dann folgt ein zweites Konzert, dieses Mal in der Herrenberger Stadthalle, das Jugendsinfonieorchester und das Akkordeonorchester Herrenbergs stoßen zu den Ensembles, die bereits am Vormittag auftraten. Am Montagabend dann wird musikalisch die Begegnung zweier Städte mit einem dritten Konzert enden, wiederum im Studio der Musikschule, bei dem auch das Jugendakkordeonorchester und das Vororchester auftreten werden. Für jedes dieser Konzerte stellten die Schulen ein eigenes musikalisches Programm zusammen.
Am Sonntagvormittag beginnt es mit dem Akkordeon. Die Mitglieder des Accordeon-Ensemble MDA II unter der Leitung von Robert Baas haben vor ihren Zuhörern Platz genommen und spielen eine Suite von Thomas Ott: "In the Rock Café", "That kind of Girl" und "Beat it" heißen ihre einzelnen Sätze. Baas dirigiert auch das Volksmuzik-Ensemble aus Amstelveen: Klavier, Geigen, Klarinetten, Kontrabass und Querflöten spielen zunächst einmal Astor Piazolla, dann "Jovano jovanke" ein traditionelles Stück.
Wieder strömen Musikschüler aus dem Saal, andere in ihn hinein: Das Herrenberger Ensemble "Tango & More", geleitet von Waltraud Epple-Holom, stellt sich auf, trägt drei Stücke vor, getragen von Percussion und Akkordeon, endet mit dem lebhaften "Single Jig". Das Accordeon Ensemble MDA I aus Amstelveen tritt auf mit konzertanter Musik, geschrieben im späten 19. und im 20. Jahrhundert: "Dance Macabre" von Camille Saint-Saens und "Lybertin" von Pawel Baranek. Dann, und wiederum sehr lebhaft, die Klezmerband der Herrenberger Schule, um viele kranke Flöten ärmer als gewohnt, auch um einen Schlagzeuger, der allerdings schnell ersetzt wurde durch Tim Kocholl, als Student der Musikschule eigentlich längst entwachsen.
Zuletzt lauschen die Zuhörer, die sich im Studio drängen, dem Strijkorkest Camerata Amstelveen, geleitet von Wiesje Miedema, das Edward Elgar spielt, eine Serenade für Streicher, die den Raum mit ihrem dichten Wogen ausfüllt: Sehr junge Musiker aus der europäischen Nachbarschaft führen konzentriert den Bogen. Auf sie wartet schon das Mittagessen, die schwäbische Maultasche samt Kartoffelsalat - und der nächste Auftritt, in der größten Herrenberger Halle dann, wenig mehr als fünf Stunden später.
Über das Konzert am Sonntagabend in der Stadthalle berichtet der "Gäubote" in der Dienstagsausgabe. Die Musiker aus Amstelveen sind am heutigen Montag, 4. Mai, noch einmal um 18 Uhr in der Musikschule zu hören.
Thomas Morawitzky