Pressestimmen

Klassische Delikatessen mit einer Wiesengaudi zum Dessert

Lehrerkonzert der Musikschule in der Alten Turnhalle ist Auftakt zum Jubiläumsjahr

Musizierten in der Alten Turnhalle: Hrayr Atshemyan und Kaoru Minamiguchi (beide Violine), Diana Poppei (Viola) und Harald Streicher (Klavier) GB-Foto: Holom

Regelmäßige Besucher der Lehrerkonzerte erleben sofort zu Anfang des Konzerts ein Dèjá-vu, wurde das Trio in A-Dur, Opus 16, des rheinländischen Komponisten Joseph Kreutzer doch 1991 schon einmal bei einem solchen aufgeführt. Gleich zu Beginn des "Adagio" legt der Gitarrist Thomas Rose ausdrucksvoll und flexibel den harmonischen Grund für die akzentuiert-melodischen Phrasen der Klarinette (Wolfgang Peter), bevor die Querflöte (Sarah Schupp) den zarten musikalischen Faden weiterspinnt. Den Satz "Alla Polacca" gehen die drei dann mit allem gebotenen Temperament und Spielfreude an. Barocken Glanz verbreitet die Arie "Let the bright Seraphim" aus Georg Friedrich Händels Oratorium "Samson" mit Cordelia Hanus (Gesang), Michael Kraus (Trompete) und Harald Streicher am Flügel. Nach dem Grußwort des ersten Vorsitzenden des Förderkreises der Musikschule Herrenberg nehmen sich Cordelia Hanus und Harald Streicher dann der Lieder "Meinem Kinde", Opus 37, und "Die Nacht", Opus 10, von Richard Strauss an, die der Sängerin offensichtlich gut liegen, und in denen Harald Streicher sehr einfühlsam begleitet.

Es folgt aus Richard Wagners Liedern nach Gedichten von Mathilde Wesendonck "Träume", das der Komponist selbst, wie Jannis Knof in seiner Conférence erläutert, mit einem weiteren aus diesem Zyklus als Vorstudie zu seiner Oper "Tristan und Isolde" ansah. Fein musiziert ist auch die "Rhapsodie für zwei Violinen, Viola und Klavier" von Arthur Honegger, mit den Teilen "Larghetto - Allegro - Larghetto", in der Besetzung Hrayr Atshemyan, Kaoru Minamiguchi, (Violinen), Diana Poppei (Viola) und Harald Streicher (Klavier). Die ausgedehnten melodiösen Passagen zu Beginn des Werks erinnern an das Schaukeln einer chinesischen Dschunke, beweglich fließt das um einiges lebhaftere Allegro. Nach der Pause stellen dieselben Musiker dann den "Geburtstags-Jingle" der Musikschule vor, ein kleines Interview mit dessen Komponisten Thomas Rose schließt sich an, bevor Uwe Kühner seine ureigenste Adaption von Rainer Maria Rilkes Gedicht "Der Panther" hören lässt, die Verse dazu selbst rezitierend.

Wenig vom Ernst des argentinischen Tangos hat der "Nostalgia Tango" von Patrice Bernard, den Martina Wratsch (Saxofon) und Waltraud Epple-Holom (Akkordeon) eher beschwingt angehen, genauso wie die "Canzone delle Strada" von Mulo Francel, einem fröhlichen Stil-Misch-Masch, das an so einiges im musikalischen Gedächtnis Schlummernde rührt. Thomas Rose (Gitarre) stellt gemeinsam mit Joachim Günther (Klavier) seine Eigenkomposition "Flying like a magical Bird" vor, in der Titel gleich Programm ist, bevor die beiden sich "Waves" von Antonio Carlos Jobim widmen.

Auch Laszlo Kocsis hat für das nun aufgeführte "Saxtett" selbst zur Feder gegriffen, und flott und fetzig geht es nun mit Michael Kraus (Trompete), Laszlo Kocsis (Saxofon), Heiko Mall an der E-Gitarre, Martin Hering als Gast (Kontrabass) und Uwe Kühner am Schlagzeug auf das Ende des Lehrerkonzerts zu, an dessen Schluss aber noch eine "Surprise" steht.

Wolfgang Peter (Klarinette), Michael Kraus (Trompete), Waltraud Epple-Holom (Akkordeon), Thomas Rose (Gitarre) und Fabian Grabert (Posaune) haben sich als die "Gäukrainer" zusammengefunden, um zunächst "Auf der Autobahn" (von Slavko Avsenik) auch ohne Lederhosen stilecht zum Besten zu geben und der städtischen Bildungseinrichtung Musikschule Herrenberg solchermaßen "Nur das Beste zum Feste" zu wünschen, worauf sich alle Musiker des Konzerts zum "Trompeten-Echo" und dem rhythmischen Klatschen des Publikums noch einmal auf der Bühne einfinden.

Gäubote, 27.02.2018, Nicola Hollenbach[

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