Pressestimmen

Kreativ und solidarisch durch die Krise

Kreativ und solidarisch durch die Krise

Auch beim „Christmas Recording“ kam moderne Technik zum Einsatz GB-Foto: Schrull

Aufregung verursachte bei Melanie Haarer, Mutter von Musikschülerin Julia, deren Teilnahme bei „Jugend musiziert“ in diesem Frühjahr, da ein Solo mit Klavierbegleitung nicht möglich war und alles zu Hause aufgenommen werden musste. Während auf der einen Seite der Unterricht im Instrumentalbereich gut online realisierbar war, lief es im letzten Jahr anfangs mit der musikalischen Früherziehung nicht optimal, da Zoom-Konferenzen mit den ganz Kleinen schwer zu umsetzbar sind und die Unterrichtsqualität nicht zufriedenstellte. „Wir haben deshalb auch einen kompletten Monat auf das Entgelt hierfür verzichtet“, sagt Musikschulleiterin Ulrike Goldau. Problematisch sah sie auch, dass die Musikschullehrer in der Vergangenheit ihre privaten Endgeräte benutzen mussten. Erst seit letztem Monat sind alle Lehrkräfte mit Tablets und Zoom-Lizenzen ausgestattet, was die Arbeit stark erleichtert. Auch hatte die Stadt Herrenberg rasch reagiert und das Gebäude der Musikschule mit WLAN in allen Räumen ausgestattet.

Im Gegensatz zum Präsenzunterricht ist online zwar besser und verhindert Löcher und Rückschritte, aber auf Dauer auch mühsamer, beklagt Fachbereichsleiterin Funk. Problematisch ist beim Klavierspielen, dass nicht alles beim Digitalunterricht sichtbar werde und das Gesamtbild fehle. Außerdem stimme der Rhythmus nicht immer, und ein Zusammenspielen beim Gruppenunterricht lässt sich kaum realisieren. Thomas Rose hat in den ersten vier Wochen 150 Videos für seine Schüler erstellt. Was ihm fehlte, war der Spaßfaktor im Unterricht und dass man die Musik auf diesem Weg nur schwer zu Herzen bringen könne. Zermürbend war aus seiner Sicht die lange zweite Lockdown-Phase.

Hannah Schulte nimmt Gesangunterricht an der Herrenberger Musikschule. Für sie war die Zeit positiv, da die Wegzeiten entfielen. Allerdings war der Gesangunterricht ohne Klavierbegleitung schwierig, ihre Lehrerin sei mit der Situation jedoch sehr professionell umgegangen. Sie hat sich sehr über den jetzt begonnenen Präsenzunterricht gefreut. Die direkte Verbindung und die schöne Atmosphäre sorgen wieder für ein Stück Normalität. Für Anna Hanesch war es im Ensemble Jugendsinfonieorchester eine krasse Umstellung, und das gemeinsame Musizieren sowie die Motivation dazu fehlten. „In diesem Frühjahr“, so Ulrike Goldau, „stellte sich dann ein Auf und Ab ein, weshalb wir über die jetzige Situation sehr glücklich sind. Gleich am ersten Tag nach der Öffnung waren viele Schüler da. Auch die Testungen konnten mit Unterstützung der allgemeinbildenden Schulen gut durchgeführt werden.“

Dass die vergangenen Monate neue Konzepte entstehen ließen und insgesamt als kreative Zeit zu sehen sind, belegt auch die zwischen dem 26. Juni und dem 8. Juli in Herrenberg stattfindende „musikalische Stadtrallye“. Bei dieser Hybrid-Veranstaltung sind interessante Preise zu gewinnen. Vorher steht am Samstag, 19. Juni, von 10 bis 12 Uhr ein Tag der offenen Tür mit Voranmeldung (per E-Mail an musikschule@herrenberg.de) auf dem Programm, um neuen Musikschülern das Haus und die Instrumente vorzustellen. Außerdem finden zwei Konzerte statt – virtuell. Um
11 Uhr gibt es eine Rock-und-Pop-Matinee im Livestream und um 17 Uhr das Fachbereichkonzert Tasten und Gesang (über Youtube). Der Link ist 15 Minuten vor Konzertbeginn auf der Homepage abrufbar unter www.musikschule.herrenberg.de

Gäubote, 17.06.2021 Sabine Stadler

 

 

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