Pressestimmen

Mit Pauken und Trompeten

Für festliche Stimmung sorgte das Konzert zum Jahresende der Musikschule in der Kirche St. Martin. GB-Foto: Schmidt

Die Musikschule sorgt in der Kirche Sankt Martin für einen abwechslungsreichen und gekonnten Jahresabschluss. Adventlicher Impuls dank humorvoller Weihnachtsgeschichte.

Pauken und Trompeten als machtvolle Verkünder, Stimmen, in denen man den Chor der Engel hört, Violoncelli und Gitarren als Zauberer andachtsvoller und besinnlicher Momente, dazu ein Orchester, das musikalischen Reichtum ausschüttet – und vielfach anklingend die vertrauten weihnachtlichen Weisen: Schüler und Pädagogen der Musikschule verwöhnen ihre Gäste mit einem Konzert zum Jahresende in festlicher Stimmung. Zum Auftakt ziehen die Könige in die Martinskirche ein: Das Renaissanceorchester unter der Leitung von Astrid Andersson strebt, ein gleichnamiges Stück von Tielmann Susato aufspielend, dem Stall von Bethlehem – auf der Bühne zu. Erhascht man durch die voll besetzten Reihen einen Blick auf das Ensemble, ist man beeindruckt von der Vielfalt der traditionellen Instrumente, man genießt den Klang jener Zeit der Renaissance, die Altes bewahrte und zugleich so vieles erneuerte.

Das Trompetenensemble von Michael Kraus kündet mit Mike Waltons „Trumpet Tunes for Christmas“ von der nahenden Weihnacht. Dazu setzt Kirchengemeinderätin Elke Bergmann mit einer humorvollen Weihnachtsgeschichte einen adventlichen Impuls. Ein Engelchor – hier das Vokalensemble unter der Leitung von Cordelia Hanus, begleitet von Harald Streicher am Klavier, trägt „Angels Carol“ von John Rutter vor.

Sanft und feierlich erklingen die Violoncelli unter der Leitung von Andrés Ruiz-Sará, ein wenig schwer senkt sich so der Choral in F-Dur „Vom Himmel hoch da komm ich her“ auf die Erde hinab. Das Bläserensemble, hier geleitet von Michael Kraus, offenbart mit zwei Stücken die virtuose Vielfalt der Instrumente, und zeigt, wie das Renaissanceorchester, dass sich auch die alten Musikinstrumente in der Musikschule achtsamer Kompetenz und Pflege erfreuen.

Nach einem Grußwort des Vorsitzenden des Fördervereins der Musikschule Wolfgang Kuhn, der einen Blick zurück auf das 25-jährige Jubiläum wirft, stimmt die ganze Schar der stolzen Eltern, Großeltern und Freunde das Weihnachtslied „Macht hoch die Tür“ an. Leuchtend rot die Shirts, golden blitzend die Blasinstrumente – in den Farben der Weihnacht zieht die Jugendgruppe der Stadtkapelle ein, unter Leitung von Miriam Raspe wird „Green Sleeves“ intoniert, geheimnisvoll, sensibel erklingen die Bläser, unterlegt vom ebenso zartfühlenden Schlagzeug. Ein flott gespieltes „Frosty the Snowman“ erinnert an alte Zeiten, als sich draußen noch dick der Schnee türmte. Begeistert, vielleicht ist man inzwischen hier drinnen aufgetaut, wird nun applaudiert.

Da zieht ein Lüftchen durch die Kirche, „The Wind of Yule“ empfindet man als einen Moment des Innehaltens, sanft untermalt vom Ensemble Guitarristas unter Leitung von Sheng Weng. Sanft schwebend dehnt sich auch das „Ballett“ von Michael Prätorius, bevor man dann kraftvoll geerdet wird von den Darbietungen des Percussion Ensembles unter der Leitung von Uwe Kühner. „Alle Jahre wieder“ wird hier zum elektrisch unterstützten, von ihm selbst arrangierten „All die Jahre“. Temperamentvoll gerät „Piet spielt Biet“ als schlagkräftiger Schlusspunkt eines gelungenen Konzerts.

Nicht ganz, denn nach dem Schlusswort von Musikschulleiterin Ulrike Goldau tritt das Jugendsinfonieorchester unter Miriam Raspe auf, mit zwei Stücken, die erst kürzlich in der Stiftskirche in einer Konzertreise zu William Shakespeare aufgeführt wurden: „Der Tanz der Zuckerfee“ aus dem Ballett von Peter Tschaikowsky, dann ein mitreißendes Finale der „St. Johann-Stromschnellen“ aus „Die Moldau“ von Bedrich Smetana. Wunderbar gelingt das Auf und Ab der Moldauwellen, das Erhabene eines wildreißenden Stroms, bevor er sich in die Elbe ergießt, wird erfahrbar. Hindernisse, so scheint das ausdrucksvolle Musizieren bestätigen zu wollen, sind dazu da, um mit Kraft überwunden zu werden: Die manchmal gewiss auch mühselige, zuweilen frustrierende Arbeit des Übens, bevor das alles so toll klingt wie hier beim Jahresabschlusskonzert, wird von all den Jugendlichen als Herausforderung genommen und gemeistert.

Der überwältigende Applaus ist Anerkennung für Schüler und Lehrer, auch für den Erfolg, der die gemeinsame Arbeit hier einmal wieder krönt. Ein Konzert zum Jahresende ist ja auch eine Bilanz dieser Arbeit, und die fällt sehr positiv aus. Auch dies ein Eindruck, den man mitnimmt: Es gibt sie noch, die alten, weihnachtlichen Weisen, sie wirken als festes Fundament und werden immer wieder mit Hingabe gespielt.

Gäubote, 17.12.2024
Gabriele Pfaus-Schiller

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