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Schüler beherrschen ihr Instrument

Affstätt: Blockflötenkonzert der Musikschule in der evangelischen Kirche

Schüler beherrschen ihr Instrument

Dass die Affstätter Kirche schön ist, darin sind Marianne Renner und Waltraud Epple-Holom - die beiden Lehrerinnen, die an der Musikschule Herrenbergs die Blockflöte unterrichten - sich einig. Und das Gebäude im Kern des Herrenberger Teilortes besitzt tatsächlich einen sehr ländlichen Charme. Die Schülerinnen der Blockflöte und die Musikerinnen des Erwachsenenensembles geben ein reizvolles Bild ab unterm Bogen des Affstätter Altarraumes.

Zustande kam ein Konzert der Blockflöten in der Kirche zum ersten Mal vor nun acht Jahren. Töchter der Affstätter Pfarrerin Christine Schweitzer erhielten damals Unterricht von Marianne Renner. So kam es, dass die Lehrerin bei der Pfarrerin anfragte um Raum für Konzerte ihrer fortgeschrittenen Schülerinnen. Jule Schweizer ist noch immer Schülerin und die Letzte von ihnen, die an diesem Abend auftritt - mit dem Adagio und dem Presto aus der Sonate in B-Dur von Gottfried Finger, der 1660 geboren wurde und 1723 starb. Clara Schweizer legte vor zwei Jahren nun ihr Abitur ab und gehört nicht mehr zu den Schülerinnen der Blockflöte.

Beginn mit Blockflötissimo

Das Konzert beginnt mit dem Blockflötissimo, einer Gruppe junger Schülerinnen Marianne Renners, zu der Tabea Fricke, Jill Heitmann und Ruth Aichele gehören; sie spielen das Stück Matelot von Georg Friedrich Händel. Dann begleitet Harald Streicher Katinka Kripp und Stephanie Bühler als Pianist bei Barocco, komponiert von dem 1958 geborenen Daniel Hellbach; schließlich spielt Waltraud Epple-Holom gemeinsam mit Lara Determann und Moritz Leonhardt eine Bourée, zu der man im 17. Jahrhundert tanzte.

Hans Poser, der 1984 verstarb, schrieb ein Allegretto, aus dem Jana Stotz, welche die Klasse von Marianne Renner besucht, und Lukas Merk aus der Klasse von Harald Streicher ein Andante con moto spielen. Und wieder treten Blockflötissimo auf, die jungen Schülerinnen mit den hohen Flöten, und spielen die Fantasie Rockica von Egon Ziesmann, ein Stück natürlich jüngeren Datums. Jakob Wolbold, Katinka Kripp, Zara Grützner und Mike Paradies aus der Klasse Waltraud Epple-Holoms geben ein Stück aus Mazedonien, Roma nela; das Blockflötenensemble Marianne Renners widmet sich dann der English Song Suite des Komponisten Andrew Davidson, geboren 1953.

Dieses Blockflötenensemble besteht aus ehemaligen Schülerinnen, die ihr Instrument weiterhin pflegen; es ist mit neun Musikerinnen die größte Gruppe dieses Abends. Davidsons Sätze malen idyllische Szenen englischen Alltags auf - die letzte von ihnen, die vom Reiz der jungen Frauen bei der Hausarbeit erzählt, spielen das Ensemble nicht.

Rosalie Butte und Maren Kläger spielen dann ein Mini Concerto von Daniel Hellbach; Julia Butte, Rosalie Butte, Aleydis Kleine-Allekotte und Maren Kläger Canzon seconda a quatro von Giovanni Gabrielli. Jill Heitmann und Ruth Aichele haben eine Sonate von Händel erarbeitet, bei der die Bassblockflöte die Rolle des Cellos übernimmt; Aleydis Kleine-Allekotte und Julia Butte werden von Harald Streicher am Spinett begleitet bei Giuseppe Sammartinis Allegro aus dem Concerto in F-Dur. Und Jule Schweizer schließlich spielt, begleitet von ihrer Lehrerin Marianne Renner, zum Abschluss des Konzertes Gottfried Finger.

Publikum spürt den Zauber

Die vielen dargebrachten Musikstücke entfalten, manchmal im Zusammenspiel mit Waltraud Epple-Holoms Akkordeon oder mit Harald Streichers Spiel auf dem Klavier oder Spinett, ihren ganz eigenen Zauber. Den spürt das Publikum, den spürt auch, sehr deutlich, Christine Schweitzer, die Affstätter Pfarrerin, die das Konzert mit einer kleinen Predigt schließt - wieder einmal haben die Flöten die Mauern ihrer Kirche mit Klang gefüllt.

 

                                                                                                          Gäubote, 15. Juli 201  Thomas Morawitzky

 

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