Pressestimmen

Ungewöhnliche Klänge schallen durch die Kreissparkasse

Herrenberg: Musikschüler geben ein Familien-Erlebnis-Konzert, das Arme und Beine lockert

Ungewöhnliche Klänge schallen durch die Kreissparkasse

Zum letzten Mal, bevor er seine neuen Aufgaben in Leonberg übernehmen wird, begrüßt Frank Diedrich das Publikum in der Halle der Kreissparkasse im Herrenberger Bronntor und wünscht allen "lockere Arme und Beine", denn nach den beiden vorangegangenen Veranstaltungen der letzten Jahre weiß er, dass beim Familien-Erlebnis-Konzert der Musikschule Herrenberg die "Mitarbeit" der Konzertbesucher nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht ist.

Bereits der erste Song der "Fiddler-Group", unter Leitung von Diana Poppei mit Gitarren-Begleitung von Thomas Rose, "Garry Owen", ein irisches Trinklied aus dem 17. Jahrhundert, setzt den ein oder anderen Fuß unter den Stühlen in Bewegung, auch ein schottischer Tanz lädt zum Mitwippen ein, und spätestens, als das irische "Washer Woman" erklingt, ist die Stimmung im improvisierten Konzertsaal vollkommen gelockert. Gespannt harrt man nun der Dinge, die sich durch ominöses Klopfen gegen das Geländer der Emporen ankündigen. Eine ganze Horde mit Schlägeln bewaffneter junger Schlagzeuger zieht nun die Treppen hinab durch die Halle der Sparkasse, macht alles, was nicht widerspricht, zum Percussion-Instrument, wie Heizkörper, Blumentöpfe oder gar Sparschweine. An ihren eigentlichen Instrumenten angekommen, verzaubern die Percussionisten mit "Kagura-Daiko", einer asiatischen Tempelmusik, dann gibt Schlagzeuglehrer Uwe Kühner ein Rätsel auf, welcher Satz aus Eckhard Kopetzkis "Drummers Circus" denn nun zu hören sei. Bei der Auswahl zwischen Löwen, Pferden und Elefanten lauscht wohl ein jeder nach seiner eigenen Fantasie, wie die Abstimmung zeigt, doch schlussendlich geht es in dem Stück um Pferde.

Mit frischen holländischen Eindrücken, gewonnen anlässlich eines Besuchs bei der Partnermusikschule in Amstelveen, spielt ein Blockflöten-Quartett unter Regie von Waltraud Epple-Holom, stilecht mit einer roten Blume im Haar, den "Tango für Elise" des Niederländers Paul Leehouts, und ein Akkordeon-Duo bringt mit dem "Libertango" des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla einen kleinen Hauch von großer weiter Welt in die Sparkassenhalle.

Ein von Cordelia Hanus betreutes Gesangsensemble schweift mit "The lion sleeps tonight" aus dem Musical "König der Löwen" ebenfalls in die Ferne, um gleich darauf mit dem Gospel-Song "Oh, happy day!" hier in der Version aus dem Film "Sister Act" jeglicher Herbststimmung ein Ende zu setzen. Das von Andy Gillmann komponierte "Formel-1-Rennen" bestreiten zwei junge Schlagzeuger aus der Klasse Jan Zelles, der sich auch nicht scheut, kurzerhand bei "James Bond jagt Dr. No", ebenfalls von Gillmann, selbst für einen erkrankten Schüler einzuspringen.

Jenny Clausen holt das Publikum nun für einen Tanz aus der Renaissance endgültig von den Sitzen, zu dem sich schon ein großes Ensemble bestehend aus Trompeten, Klarinetten, Flöten und Schlagzeug unter das Dirigat von Michael Kraus versammelt hat. Nicht nur die linken und rechten Seitwärtsschritte müssen zunächst geübt werden, auch graziös nach rechts und links zu schimpfen und auf rechte Weise in die Hände zu klatschen bedarf fachgerechter Anleitung. Nach dieser vergnüglichen Auflockerung gilt die Aufmerksamkeit ganz der Pop-Gruppe "Cry-Blockade", die von Thomas Rose geleitet, oben auf der Empore in Ermangelung eines Front-Mannes oder -Frau, diese Lücke durch diverse Gast-Instrumente füllend, mit den Titeln "Sunrise", einem Lied, das noch seinen Namen sucht, und "Spektakel" poppig-flockig in den geselligen Teil des Familien-Erlebnis-Konzerts der Musikschule Herrenberg in der Kreissparkasse im Bronntor überleitet.

 

 

Gäubote, 14.11.2016

Nicola Hollenbach

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