Pressestimmen
Zuhörer tauchen ein in eine Wohltat der Klänge
Wolfgang Peter übergibt die Leitung des Jugendsinfonieorchesters an Hrayr Atshemyan
Zuhörer tauchen ein in eine Wohltat der Klänge
Mit der Ouvertüre aus Mozarts "Entführung aus dem Serail" spielt sich das Jugendsinfonieorchester, kurz JSO, in die Herzen der zahlreichen interessierten Ohren, die Musikschulleiterin Ulrike Goldau bei ihrer Begrüßung im Saal vermutet. Es ist ein besonderes Konzert, fügt sie hinzu, denn es wird von einem Kleeblatt aus drei Dirigenten gestaltet. Und nun geben sich Wolfgang Peter und Hrayr Atshemyan im Wechsel den Stab in die Hand.
Die Ouvertüre wird mit leichtem Klang vorgetragen, es ist ein Genuss, der auf intensiver Probenarbeit beruhen mag. Mozart ist nicht leicht zu spielen, eben darum: weil es leicht und schwungvoll klingen soll. Auch Schuberts Sinfonie Nr. 7, die "Unvollendete", stellt eine Herausforderung dar. Das Allegro Moderato mit einer Fülle von musikalischen Ideen wird glanzvoll gemeistert. Man hat sie schon zigmal gehört, und doch: Wenn das Orchester es vermag, eigene Bilder in der Fantasie entstehen zu lassen, dann erklingt sie wieder neu - und anders. Die Wechsel von laut und leise, langsam und schnell werden sehr schön herausgearbeitet. Von nun an geht es in den Bereich der Filmmusik. Zunächst entführt das Orchester in ein sizilianisches Dorf, mit einem Intermezzo aus "Cavalleria Rusticana" von Pietro Mascagni, es gerät zu einem stimmungsvollen Klangbild.
Dies gilt auch für die Musik zu dem Mafiafilm "Der Pate" in dem die Klarinetten gefühlvoll hervortreten. "Conquest of Paradise" von Evangelos Vangelis ist die Titelmelodie des Films "Die Eroberung des Paradieses". Sie wurde von dem Boxer Henry Maske als Einmarschlied verwendet. Es ist ein vielseitiges, eingängiges Stück: Im perfekten Zusammenklang von Streichern, Bläsern und Schlagzeug wird der Sieg musikalisch in Angriff genommen, zugleich taucht man ein in eine Wohltat der Klänge. Es folgt ein Medley aus James- Bond-Filmen von John Berry, nostalgisch und stimmungsvoll gestaltet sich die Folge von vertrauten Melodien.
Nach einem langen Applaus werden erst einmal Blumen verteilt: Die Dirigenten des JSO klopfen sich gegenseitig auf die Schulter, und nun ist es offiziell: Im neuen Schuljahr wird Hrayr Atshemyan die Leitung des JSO übernehmen. Es ist sein erstes Orchester, und er wünscht sich: "Es soll allen Spaß machen." Wolfgang Peter, 13 Jahre lang Dirigent des JSO, überlässt ihm den Stab mit einem weinenden Auge - "Das JSO ist mir ans Herz gewachsen" - und einem lachenden: Nun hat er mehr Freizeit, verspricht aber auch, immer wieder dabei zu sein, sei es zum Zuhören oder zur Unterstützung im Orchester. Fünffach bedankt er sich: Bei Eltern, Kollegen, Schulleitung und Förderverein, und dem Orchester: Denn was wäre ein Dirigent ohne dies? Dem muss man hinzufügen: Was wäre ein Orchester ohne guten Dirigenten? Hrayr Atshemyan hat eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe vor sich.
Die Zugabe "Palladio" von Karl Jenkins klingt geheimnisvoll, auch ein wenig feierlich, und zeigt damit das Orchester noch einmal von einer anderen Seite und damit seine vielfältigen musikalischen Möglichkeiten.
Gäubote, 07. Mai 2019 Gabriele Pfaus-Schiller